06.02.2025
Gemeinsam Glauben leben: Neues Konzept für die Konfirmandenarbeit

Die gemeinsame Jugendarbeit der Pfarrbereiche Bad Liebenwerda und Elster-Röderland nimmt Fahrt auf: Gemeinsam arbeiten die beiden Pfarrer Torben Linke und Sven Schmidt daran, abwechslungsreiche Angebote zu schaffen, die Jugendliche in ihrer Lebenswelt abholen und gleichzeitig fest in der kirchlichen Tradition verankert sind.  

Mit einem neuen Konzept soll jungen Menschen nicht nur während der Konfirmandenzeit, sondern auch darüber hinaus Raum für Gemeinschaft, Austausch und Glaubenserfahrungen geboten werden.  Von wöchentlichen Treffen über Freizeiten bis hin zu kreativen Projekten und Gottesdiensten – die Jugendarbeit soll vielseitig, lebendig und nachhaltig gestaltet werden.

Einmal im Monat kommen die Konfis an einem Samstag zusammen, um über Glaube, Leben und die Welt nachzudenken. Freizeiten, Teamer-Arbeit und eine starke Gemeinschaft stehen im Fokus, ebenso wie die Zusammenarbeit der Pfarrbereiche. Wie sieht die Vision dahinter aus, welche Herausforderungen gibt es, und was macht dieses Konzept so besonders? Im Gespräch mit den beiden Pfarrern haben wir mehr über die Hintergründe erfahren.


Wie sieht das neue Konzept für die Jugendarbeit in den beteiligten Pfarrbereichen aus, und welche Ziele möchten Sie damit erreichen?

Sven Schmidt (SvS): Wir haben als ersten Schritt die einzelnen Konfi-Gruppen zu einer gemeinsamen Gruppe zusammengeführt. Aktuell haben wir eine Gruppenstärke von über 35 Konfis erreicht. Aus meiner Sicht lebt Kirche von den dynamischen Erfahrungen, die in Gruppen und Kreisen gemacht werden. Diese Lebendigkeit soll auch in der Konfi-Arbeit sichtbar werden. Einmal im Monat, an einem Samstag, haben die Konfis die Möglichkeit, gemeinsam über Glaubensthemen, ihr Leben und die Welt nachzudenken. Es ist uns wichtig, dass Jugendliche dabei auch Raum für ihren Austausch und ihre eigenen Themen finden. Als passenden Ort haben wir uns für die Kirche und das Gelände in Elsterwerda-Biehla entschieden. Es bietet mit seinen großzügigen Möglichkeiten innen und außen ideale Bedingungen für die pädagogische Arbeit. Ein weiteres Ziel ist es, ehemalige Konfis weiterhin einzubinden. Als Teamer:innen können sie die Konfi-Arbeit aktiv mitgestalten. Ein kleines Team ist bereits entstanden. Mir ist besonders wichtig, dass unsere Konfi-Arbeit Gemeinschaft und wertvolle Gruppenerfahrungen ermöglicht.

Pfarrer Torben Linke (TL): Wir blicken auch über unseren Tellerrand hinaus, etwa nach Skandinavien. Dort übernehmen jugendliche Teamer die Begleitung und Anleitung der Konfis – eine großartige Idee, da sie viel näher an den Konfis dran sind. Das bedeutet auch für uns Pfarrer ein Umdenken: Wir sind nicht mehr die alleinigen Anleiter, sondern machen junge Menschen stark, damit sie den Glauben weitergeben können. Ich träume von einer „Kirche auf dem Berg“ in Elstwerda-Biehla– einem inspirierenden Ort für junge Menschen aus unserer Region. Die ersten Schritte dorthin motivieren uns enorm.

Welche Herausforderungen und Chancen sehen Sie in der Zusammenarbeit der Pfarrbereiche Bad Liebenwerda und Elster-Röderland bei der Konfi-Arbeit?

SvS: Torben Linke und ich bringen unterschiedliche Prägungen und Gedanken mit – ein großer Gewinn für die Arbeit. Wir ergänzen uns gut, und jeder bringt eigene Erfahrungen und Themen ein. Besonders schätze ich die Chance, ehemalige Konfis aktiv ins Gemeindeleben einzubinden. Sie bekommen Mitgestaltungsmöglichkeiten und Verantwortung. Unser monatliches Treffen mit den Teamer:innen ist dabei zentral. Gemeinsam planen wir die kommenden Konfi-Samstage, kochen, musizieren und reden über Gott und die Welt. Eine kleine „Junge Gemeinde“ ist so schon entstanden. Die größte Herausforderung bleibt, bei einer Gruppe dieser Größe jede und jeden Einzelnen anzusprechen, zuzuhören und zu motivieren.

TL: Die Veränderungen in der Konfi-Arbeit bedeuten für viele Gemeinden eine große Umstellung. Der Konfi-Unterricht findet nicht mehr direkt vor Ort statt. Natürlich gibt es Sorgen: Sind das dann noch „unsere“ Konfis? Diese Bedenken verstehe ich gut. Die Entscheidung für Biehla und die große Gruppe wurde nicht leichtfertig getroffen. Sie basiert auf Zahlen, den Kräften der Hauptamtlichen und einem Konzept, das junge Menschen für die Kirche begeistern soll. Durch die Zusammenarbeit gewinnen wir Freiräume, die vorher nicht möglich waren. Ich bin sicher, dass gute Konfi-Arbeit auch auf die Gemeinden ausstrahlen wird – vielleicht nicht sofort, aber langfristig.

Welche Rolle spielen Freizeiten, Konfi-Camps oder andere Events in Ihrem Konzept?

TL: Ich erinnere mich an meine eigene Konfi-Zeit und eine Rüstzeit, die mich bis heute prägt. Freizeiten bieten eine wertvolle Möglichkeit, aus der Komfortzone herauszukommen, ohne Eltern unterwegs zu sein und sich auf Neues einzulassen. Dieses Jahr fahren wir mit je 10 Konfis nach Mansfeld zum Konfi-Castle. Unser Ziel für das kommende Jahr ist, mit der gesamten großen Gruppe zu fahren – ein echter Höhepunkt!

Wie integrieren Sie moderne Medien in die Jugendarbeit?

SvS: Auch in der Kirche kommen wir an Digitalisierung nicht vorbei – und das ist gut so. Wir nutzen Messenger-Dienste für den Austausch mit Konfis und Eltern. Für die Zukunft wäre ein Internetzugang in den Räumen in Elsterwerda-Biehla eine große Hilfe.

Welche Unterstützung wünschen Sie sich von den Kirchengemeinden, dem Kirchenkreis oder anderen Partnern?

SvS: Der Schlüssel zum Erfolg ist, dass alle an einem Strang ziehen. Das bedeutet finanzielle Unterstützung, Fahrdienste, Materialbereitstellung und vor allem Vertrauen in uns und unser Team.

TL: Jedes Jahr schreiben wir viele junge Menschen im Alter von 11–12 Jahren an, doch die Entscheidung liegt oft bei den Eltern. Es wäre großartig, wenn Gemeindemitglieder unsere Einladung weitergeben – sei es an Eltern, Lehrer oder Teens. Vom Kirchenkreis wünsche ich mir vereinfachte Finanzierungswege. Besonders dankbar bin ich für den Kirchenkreisbus, der uns bei der Organisation sehr hilft.


Mit ihrem Engagement und kreativen Ansätzen zeigen die Pfarrer Sven Schmidt und Torben Linke, wie Konfirmandenarbeit heute gestaltet werden kann: als lebendige Gemeinschaft, die Jugendliche stärkt, einbindet und sie ein Stück weit auf ihrem Glaubensweg begleitet. Dieses Konzept lebt von der Unterstützung und dem Mitwirken vieler – eine Einladung an alle, gemeinsam daran mitzuwirken, Kirche für junge Menschen zu einem inspirierenden Ort zu machen.

Das Gespräch führte Saskia Bugai.