14.05.2021
Ausreißen oder Umpflanzen?
Ein Beitrag von Ralf Uschner, Kreismuseum Bad Liebenwerda
Bei uns zu Hause steht ein Baum,
der in den letzten Jahren über zweihundert Sämlinge um sich herum geschart hat. Es stand nun die Frage, diese herauszuziehen, um den Hof begehbar zu halten. Wohin damit, ins Lagerfeuer oder sollten wir frei nach Luther die Apfelbaumvariante wählen? Wir, meine Kinder und ich, entschieden uns vor einigen Wochen die "Bäumchen" auszugraben und in den "sterbenden Kiefernwald" zu verpflanzen. Die aufwendigere und anfangs für Widerstand sorgende Variante. Kein loderndes abendliches Lagerfeuer, sondern Arbeit und Zeit aufwenden für eine Idee, die so schnell nicht zum Tragen kommen dürfte und erst in Jahrzehnten selbst Früchte "setzen" wird. Ein erstes Ergebnis: In den vergangenen Wochen hat es immer wieder mal geregnet und seit letztem Wochenende gehen die Knospen der Bäumchen auf. Sie schreiben von innerem Widerstand, Gewissen, Herz und großen Autoritäten, all dies zählt nicht. Um uns herum dreht sich alles immer schneller, scheinbar wirrer und turbulenter. Sie können heute Schokolade kaufen, Bäume (vermeintlich) pflanzen lassen und Verantwortung verlagern. Und dabei liegt "... das Gute so nah!"
Ralf Uschner, Leiter Kreismuseum Bad Liebenwerda