29.11.2021
Vertrauen gegen die Angst

Ein Beitrag von Pfr. Klaus Tiedemann

Jesus Christus erzählt eine Beispielgeschichte: Der gute Hirte geht vor den Schafen her, und die folgen ihm nach; denn sie kennen seine Stimme. Einem anderen, fremden Hirten folgen sie nicht. Irrte Jesus sich? Denn es gibt sie, die anderen, nicht guten Hirten. Solchen Hirten laufen viele nach, sie machen großen Schaden und bringen viel Leid. In dieser Zeit verliert die Kirche an Glaubwürdigkeit. Missbrauch war möglich, weil kirchliche Mitarbeiter in ihrer Stellung und ihrer „Macht“ die Angst von Menschen ausgenutzt haben. Zu zögerlich trägt die Kirche zur Aufklärung bei. Viel Vertrauen ist verloren gegangen.

Oder ein Hirte (Pastor), der viel Schaden angerichtet hatte, gab seit den 1920ern hier bei uns einen Kirchengemeindebrief heraus. Mit Hilfe dieses Mediums hatte er damals auch durch seine abgedruckten Predigten die Ideologie der Nazis in das Denken der Menschen einsickern lassen und somit über mehr als zwei Jahrzehnte zum Aufstieg jenes Regimes in seinem Einflussbereich beigetragen. Und in dieser Zeit hören wir von Verschwörungstheorien über Corona und eine Weltherrschaft. Auch solches Denken oder solche Neigung kommen sicherlich aus der Befürchtung, dass wieder andere über uns herrschen wollen. Und es ist verständlich, dass Viele folgen. Aus Angst heraus?

Das Gleichnis Jesu Christi vom Hirten und den Schafen aber will nicht Angst machen. Hier geht es um Vertrauen. Solches Vertrauen wünschen wir uns. Wir können es in uns selbst haben. Manchmal müssen wir es uns zusprechen. So wie der Engel es denen sagte, die in Furcht und Angst lebten – damals den Hirten – heute uns: Fürchtet Euch nicht!

Klaus Tiedemann ist Pfarrer im Kirchenkreis Bad Liebenwerda


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Bild-PfrTiedemann  KK Bad Liebenwerda