09.07.2020
"Übrigens ..."
Abstand halten – auch zu sich selbst
Es tut gut, zu hören, wie viel Geld zurzeit eingesetzt wird, um die Folgen der Corona-Krise abzufedern. Aber, woher kommen auf einmal all die Milliarden? Letzte Woche wurde die Grundrente nach mehreren Jahren Diskussionsbedarf nun doch relativ rasch verabschiedet. Da taten sich unsere gewählten Volksvertreter zuvor sehr schwer. Nun kommt der Ausstieg aus der Braunkohle bis spätestens 2038 vor der parlamentarischen Sommerpause noch schnell hinterher. Natürlich sind das alles wichtige Themen. Wir dürfen mehr als erleichtert sein, dass unser Land und seine Wirtschaft so stark dastehen. Unsere Nachbarn und viele andere Länder beneiden uns darum. Unser Mitleid hilft den anderen freilich nicht. Es braucht aktive Hilfe und Bereitschaft zum Teilen, auch in Zeiten wie diesen. Da wird es jetzt aber sehr persönlich, konkret und kostet Überwindung. Wie weit bin ich damit einverstanden, dass anderen Ländern in Europa und auf der ganzen Welt geholfen wird?
Ja, unsere Herausforderungen lösen sich nicht von allein. Sie werden uns hier weiterhin begleiten und öfter zu Fragen an uns selbst führen. Meine persönliche Sicht wird geschärft durch den Blick über meine Erfahrungswelt hinaus. „Jeder, der Dich braucht und dem Du helfen kannst, ist dein Nächster.“ sagte Jesus einmal. Es hilft von Zeit zu Zeit aus dem Kreis der eigenen Themen herauszutreten, um meinen Nächsten wieder zu entdecken. Bleiben Sie behütet!
Stefan Branig, Pfarrer in Tröbitz, Kirchenkreis Niederlausitz