08.08.2022
Dinge
ein Beitrag von Hans- Jörg Heinze aus Hirschfeld
…haben sie schon einmal gezählt wieviel Dinge zu Ihrem persönlichen Besitz gehören? Erschrecken Sie nicht. Wenn es so um die 10000 Dinge sind, gehören Sie noch zu den Durchschnittsbürgern in Europa. Unglaublich was? Immer einmal wieder belegen Studien diese Zahl. Mir erschien diese Zahl zu hoch. Beim letzten Umzug wurde ich eines Besseren belehrt. Und so wurde fröhlich verschenkt oder ganz und gar gleich entsorgt. Doch wenn ich auf den Dachboden schaue und sehe Kartons, die noch nicht ausgepackt sind, war es wahrscheinlich noch zu viel, was den Umzug mit angetreten hat.
Daran muss ich denken, da sich meine Frau dieser Tage in Tansania zu einem Partnerschaftsbesuch aufhält. Ein Mensch dort besitzt nur einen Bruchteil, vom dem, was wir so im Leben anhäufen. Als uns vor drei Jahren kurz vor unserem Umzug Menschen von dort besuchten und auch bei uns übernachteten, dachte ich: Was werden sie denken, wenn sie all die schönen und nutzlosen Dinge sehen, die da in Regalen und Schränken rumstehen? Aber auch die Bilder von Menschen in diesem Jahr, die sich auf Flucht begeben mussten, machen mich nachdenklich. Was hatten diese dabei und was mussten sie zurücklassen?
Es stellt sich die Frage, was brauchen wir wirklich? In der Bibel heißt es: „Sammelt euch vielmehr Schätze im Himmel, die unvergänglich sind … Wo nämlich euer Schatz ist, da wird auch euer Herz sein.“ Unser Besitz nimmt uns gefangen. Ich denke, wir wären freier und hätten mehr Platz – auch im Herzen, wenn wir weniger besäßen.
Hans-Jörg Heinze, Pfarrer