07.01.2022
Welchem Stern will ich folgen?

Gedanken für die Kolumne im Wochenkurier von Christof Enders

Seit letztem Jahr steht der 6. Januar für zwei Ereignisse, die unterschiedlicher gar nicht sein können. 2020 fand in Washington ein „Sturm aufs Kapitol“ statt. Zum Anderen ist der 6. Januar der Tag der „Heiligen-Drei-Könige“. Mit Gewalt versuchte in den USA eine aufgebrachte Menge die demokratische Wahl des neuen US-Präsidenten zu verhindern. Angestachelt von Behauptungen einer gestohlenen Wahl und dass man sein Land vor einer Willkürherrschaft bewahren müssen, notfalls mit Gewalt. Und auf der anderen Seite steht der 6. Januar für drei Könige, die ganz bewusst auf ihre Macht und Stellung verzichten, weil sie wissen, dass im Stall von Bethlehem etwas viel Bedeutenderes geschieht: die Kraft der Liebe leuchtet auf. Später wird Jesus darüber predigen: Liebt nicht die Macht. „Gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist“. Aber euer Herz hängt an Gott. Liebt euch selbst und euren Nächsten. Mitten in einer Militärdiktatur sagt er: Haltet Frieden miteinander, teilt und liebt eure Feinde. Unterschiedlicher können die Ereignisse vom 6. Januar gar nicht sein. Jedoch muss jeder sich fragen: Welchem Stern folge ich? Was soll das Ziel meines Weges sein? Fühlt sich der Weg, den ich gehen will, gut und richtig an, oder werden jegliche Zweifel niedergeschrien? Das hat nichts mit den äußerlichen Umständen, mit Diktatur oder Demokratie, zu tun. Es geht um meinen inneren Kompass. Welchem Stern will ich folgen?

Christof Enders, Superintendent des Kirchenkreises Bad Liebenwerda


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