04.07.2022
Umkehr ist möglich
Ein Beitrag von Pfarrer Andreas Fritsch
Manchmal gipfelt unsere Ratlosigkeit in dem Satz: „Das hat doch alles sowieso keinen Sinn.“ Er drückt unser Gefühl der Ohnmacht aus. Richtig belastend kann es werden, wenn es um Dinge geht, die in der Vergangenheit liegen. An der Vergangenheit kann ich wirklich nichts mehr ändern. Nichts. Das ist teilweise gut so, teilweise traurig und für manchen Menschen sogar deprimierend und bitter. Setzt sich das fort, ist es kein weiter Weg mehr in die Verbitterung. Da heraus zu kommen, ist nicht so einfach. Manchmal braucht es da Hilfe. Diese Erfahrung machten auch die Israeliten von denen uns der Prophet Hesekiel in der Bibel berichtet. Hesekiel wendet sich gegen die sprichwörtliche Vorstellung: Wenn die Väter saure Trauben essen, werden noch den Kindern die Zähne stumpf. Viele damals glaubten, für die Schuld der Eltern und Großeltern zu büßen. Die Schuld der Mütter und Väter wird verfolgt bis in die dritte und vierte Generation. Wozu also neu anfangen, wozu noch Gottes Ordnungen befolgen, wenn wir seinem Strafgericht so oder so nicht entkommen? Diese Frage stellten sich viele. So soll es ab sofort nicht mehr sein! Das hat Gott beschlossen. Die Altlasten sind abgetragen. Das war die Botschaft der Befreiung. Heraus aus der Krise mit neuen Perspektiven. Ab sofort gilt: Wer umkehrt, wird leben. Ein Neuanfang ist möglich. Menschen können umkehren, und Gott kann absehen von früherer Schuld. „Macht euch ein neues Herz und einen neuen Geist!“, so fordert der Prophet seine Gemeinde auf.
Andreas Fritsch ist Pfarrer im Kirchenkreis Bad Liebenwerda