25.08.2021
Übrigens ....wo bleibt die Barmherzigkeit
ein Beitrag von Christian Raschke
Am kommenden Sonntag wird das Evangelium vom barmherzigen Samariter im Gottesdienst gelesen (Lukas 10, 25-37). Schon im 17. Jahrhundert war das in den evangelischen Kirchen so. In Leipzig am 26.08.1725 sang der Tenor in der Kantate von J. S. Bach (BWV 164): „Ihr, die ihr euch von Christo nennet, wo bleibet die Barmherzigkeit, daran man Christi Glieder kennet. Sie ist von euch, ach, allzu weit. Die Herzen sollten liebreich sein, so sind sie härter als ein Stein.“ Der QR-Code führt sie zu einer Aufführung aus Trogen in der Schweiz 2016. Jesu meinte die Oberen und Frommen seiner Zeit. Der Dichter Salomon Franck zielte 1725 auf Bürger und Ratsherren. Heute dann: Ihr, die ihr euch Humanisten nennet. Der Bass würde im Rezitativ singen: Ihr hört die Seufzer der Ärmsten in der Welt. Ihr seht die Angst in den Augen der Flüchtenden in Kabul. Aber euer Herz lässt sich nicht zur Liebe zwingen. Ihr gießt weder Öl noch Wein in der Nächsten Wunde ein. Die Botschaft richtet sich heute nicht nur an die wenigen Christen in der Lausitz, sondern an alle Herzen, die kalt sind wie ein Stein, die nur meckern oder quer denken und für alles dem Staat die Schuld geben. Wir brauchen viele Samariter in einer oft lieblosen Gesellschaft, mithin barmherzige Menschen in Erstaufnahmestellen oder Krankenhäusern. Ich wünschen ihnen gute Gedanken beim Hören dieser wunderbaren Musik. Christian Raschke