20.10.2023
Orgel und Laserlicht im Konzert
In der stillen Majestät einer nebelverhangenen Kirche erweckt Maria Kalder, eine visionäre Organistin und Kirchenmusikerin, die heiligen Hallen mit einer Symbiose aus traditioneller Kirchenmusik und moderner Lasertechnik zum Leben. Ihre jüngste Aufführung markiert den Beginn einer neuen Ära, in der junge Musiker die alten Noten mit zeitgenössischem Flair ergreifen und neu interpretieren. Hier ist eine tiefergehende Betrachtung ihrer musikalischen Reise und des atemberaubenden Konzerts, das Alteingesessene und neue Musikliebhaber gleichermaßen fasziniert hat.
Inmitten eines mystisch vom Nebel umhüllten Altars eröffnete sich am 06. Oktober 2023 in der Nikolaikirche Bad Liebenwerda eine neue Ära der Kirchenmusik, die Jung und Alt in ihren Bann zog. Die Kirchenbänke waren besetzt von einer Mischung aus jungen Enthusiasten und älteren Musikliebhabern, alle versammelt, um eine unvergleichliche Symbiose aus Klang und Licht zu erleben. Die Aufführung begann mit leisen, ruhigen Tönen, die eine Atmosphäre der Bedächtigkeit schufen und den Zuhörern ein Gefühl des Ankommens vermittelten. Diese ruhige Stimmung wurde von einer Lesung Dorothea Voigts intensiviert, die poetische Worte über das tägliche Aufbrechen und die göttliche Gegenwart in unserem Alltag vortrug.
Als die Lesung endete, erloschen die Lichter, und Dunkelheit hüllte das Kirchenschiff ein, durchbrochen von den Klängen der aufkommenden "Morgenstimmung", die durch rote Strahlen vom Altar symbolisiert wurde. Das Konzert nahm eine dramatische Wende, als bedrohliches Grollen die Kirche erfüllte, begleitet von einem tiefen Blau, das das Gefühl erweckte, unter Wasser zu sein. Schwere Klänge füllten den Raum, während Noten wie Luftblasen durch das Balu zu tanzen schienen, die Zuschauer umfangend und in die Strömung ziehend. Mit einem Aufblitzen von rot-orangenem Licht kehrte die Szenerie zu ruhigen Wassern zurück, ein Moment des Schwebens und mit dem Anschwellen der Musik, heller und immer heller, hatte man dann das Gefühl, wieder aufzutauchen, Luft zu holen, sicher zu sein.
Maria Kalder, die in Bad Liebenwerda in einer Familie von Kirchenmusikern und Orgelbauern aufwuchs, hat diese einzigartige Performance kuratiert. Ihre musikalische Reise begann an der Kreismusikschule „Gebrüder Graun“, wo sie Klavier, Orgel und Saxophon lernte und Mitglied der Bigband Bad Liebenwerda war. Ihre Studien und musikalischen Erfahrungen führten sie durch verschiedene Länder und unter die Anleitung mehrerer renommierter Lehrer, bis sie schließlich ihre Rolle als Kirchenmusikerin in Ponitz/Gößnitz übernahm. Ihre Projekte reichen von Chorprojekten für Singbegeisterte über Musicalprojekte mit lokalen Grundschulen bis hin zu Kinderorgelkonzerten, die alle darauf abzielen, die Freude an der Musik in der ländlichen Gemeinschaft zu verbreiten. Mit diesem Konzert hat sie zweifellos gezeigt, dass die Kirchenmusik eine reiche, lebendige Zukunft vor sich hat, die weit über die Grenzen traditioneller Erwartungen hinausgeht.
Mit einer sorgfältig choreografierten Lasershow, die sie zusammen mit ihrem Vater, Dr. Markus Voigt, erarbeitet hatte, wurden die Zuschauer in eine visuelle Reise durch die Musik eingeladen. Vom strahlenden Aufstieg des „Präludiums G-Dur BWV 541“ von Bach, wo leuchtende Gelb- und Goldtöne die Kirche in ein Licht der Hoffnung und Freude tauchten, bis hin zur düsteren Intensität von Max Regers „Toccata d-Moll, op. 59 Nr. 5“, bei der dramatische Rottöne die fast greifbare Spannung der Musik widerspiegelten, war jedes Stück ein visuelles Fest. Grüne, blaue und violette Strahlen schnitten durch die Dunkelheit während Liselotte Kunkels "Gott wohnt in einem Lichte", wobei die sanften Farbübergänge eine Atmosphäre der Ruhe und des Nachsinnens schufen. Die Lichter waren mehr als nur eine Begleitung; sie waren eine Erweiterung der Musik selbst. Sie tanzten nicht nur im Takt der Musik, sie schienen zu atmen, sich auszudehnen und zusammenzuziehen mit der Dynamik der Melodien, den Höhen und Tiefen der Harmonien. Bei schnelleren Stücken wirbelten sie in rasender Geschwindigkeit herum, während sie bei sanfteren Melodien zu schweben schienen, und erzeugten so eine visuelle Darstellung des Rhythmus und Flusses der Musik. Besonders bemerkenswert war die Szene, die während der Aufführung von Edvard Griegs „Morgenstimmung“ geschaffen wurde. Die sanften Blautöne und das sanfte Grün, die durch die Kirche schimmerten, glichen einer ruhigen Morgendämmerung, und man konnte fast das Gefühl des Taufrischen Grases unter den Füßen spüren.
Die Aufführung war nicht nur ein Fest für Augen und Ohren, sondern auch eine Nahrung für die Seele, verstärkt durch die einbezogenen Lesungen von Dorothea Voigt. Ihre Auswahl an poetischen Texten, vorgetragen mit einer beruhigenden und doch eindringlichen Stimme, fügte der gesamten Darbietung eine zusätzliche Ebene der Reflexion und des Innehaltens hinzu. Voigts Lesung, feinfühlig platziert zwischen den musikalischen Darbietungen, bot Momenten intensiver musikalischer und visueller Stimulation einen stillen Gegenpol. Ihre Worte hallten in den Pausen zwischen den Noten nach, als würden sie den Raum mit neuer Bedeutung füllen. Die Texte, die Themen des täglichen Lebens, der spirituellen Wanderung und der göttlichen Gegenwart in unserer Existenz erforschten, resonierten tief bei den Anwesenden. Sie erinnerten jeden Einzelnen daran, dass Musik, Licht und Poesie verschiedene Sprachen sind, die dasselbe universelle Streben nach Verständnis, Schönheit und Verbindung ausdrücken.
Die Besucher waren nicht nur Zuschauer dieses audiovisuellen Kunstwerks, sondern auch Teilnehmer an einer gemeinsamen Reise. Diese Verschmelzung von Klang und Licht ermöglichte es dem Publikum, die Musik nicht nur mit den Ohren zu hören, sondern sie auch mit den Augen zu sehen und mit dem Herzen zu fühlen. Maria Kalders Fähigkeit, klassische Musik auf diese einzigartige Weise zu präsentieren, zeigt ihre Hingabe, die Grenzen traditioneller Kirchenmusik zu erweitern und neue Wege zu finden, um das zeitlose Erbe dieser Klänge zu teilen. Der langanhaltende Applaus forderte eine Zugabe, die "Morgenstimmung" von Grieg, und ließ das Publikum hoffnungsvoll zurück, diese Verschmelzung von Musik und Licht noch oft erleben zu dürfen. Voigts Innovationsgeist verspricht weitere außergewöhnliche Konzertmomente in Bad Liebenwerda.
Text & Foto: Saskia Bugai
Wir freuen uns, Sie zu unseren bevorstehenden Konzerten in der Nikolaikirche Bad Liebenwerda einzuladen, die Musik, Gemeinschaft und besonderen Darbietungen in den Mittelpunkt stellen.
Am Freitag, den 27. Oktober um 19 Uhr, präsentieren wir "Starlights live - Die SynthPhonische Orgelshow!"
Erleben Sie Nico Wieditz in einer atemberaubenden Orgelshow, die ein musikalisches Erlebnis für die ganze Familie verspricht. Sichern Sie sich Ihre Tickets bei der Tourist-Info unter 035341/6280, online auf www.entim.de und www.starlights.live.
Erleben Sie das Chor- und Orchesterkonzert „Frieden" am Sonntag, den 26. November, um 17 Uhr.
An diesem Ewigkeitssonntag nehmen wir Sie mit auf eine musikalische Reise, die das tiefgreifende Thema des Friedens durch abwechslungsreiche Chor- und Orchestermusik erkundet. Unter anderem wird die bewegende Komposition "Verleih uns Frieden" von Felix Mendelssohn Bartholdy zu hören sein. Das Konzert wird von den Kantoreien Bad Liebenwerda und Elsterwerda sowie dem Ensemble Charpentier unter der Leitung von Dorothea Voigt und Ronny Hendel gestaltet.
Der Vorverkauf beginnt am 27. Oktober, mit Tickets zu 15,00 €, ermäßigt 13,00 €, und Schülertickets für 5,00 €, erhältlich bei:
Tourist-Info Bad Liebenwerda, 035341/6280
Augenoptik Weizsäcker, 035341/2728
Reformhaus Müller, 03533/164527
An der Abendkasse betragen die Preise 17,00 €, ermäßigt 15,00 €, und Schüler 5,00 €. Kinder bis 10 Jahre genießen freien Eintritt.
Für aktuelle Informationen besuchen Sie bitte unsere Website www.kirche-badliebenwerda.de. Bei Fragen wenden Sie sich gerne direkt an Kirchenmusikerin Dorothea Voigt unter der Telefonnummer 01773445200 oder per E-Mail an dorothea.voigt@ekmd.de.
Diese Konzertreihe wird dankenswerterweise unterstützt vom Landkreis Elbe-Elster, der Sparkassenstiftung "Zukunft Landkreis Elbe-Elster", sowie dem Kirchenkreis Bad Liebenwerda. Wir freuen uns auf Ihren Besuch und darauf, diese musikalischen Erlebnisse mit Ihnen zu teilen.