26.12.2022
Mehr als ein Jahr
Ein Beitrag von Roland Weyrowski
Waren das wirklich nur 365 Tage? So könnte man wirklich fragen, denn wieviel Unerwartetes, ja, nahezu Unvorstellbares ist 2022 auf uns eingestürmt. Es reicht, um mehrere Jahre zu füllen. Jedem einzelnen Bürger ist im vergangenen Jahr eine Menge zugemutet und aufgebürdet worden. Während ich das schreibe, kommt mir wieder der Ausspruch einer Politikerin in den Sinn: „Krisen sind Rudeltiere.“ Und wie von Raubtieren gehetzt fühlen sich nicht wenige Menschen am Ende dieses Jahres. Wie verkraften wir die Belastungen des zurückliegenden Jahres? Wie stellen wir uns zu den Herausforderungen, die das neue Jahr bringt?
Zunächst dürfen wir an der Schwelle zwischen den Jahren innehalten und das Vergangene anschauen. Dabei ist es gut, gezielt nach Erlebnissen und Erfahrungen schauen, die uns Freude geschenkt haben: Eine Feier mit Freunden, das Spiel mit den Kindern oder Enkeln, die Hilfsbereitschaft der Nachbarn, das ermutigende Wort eines Kollegen oder die Freude im Gesicht eines Menschen, dem wir geholfen haben.
Vom Innehalten und Anschauen spricht auch das Gebet, das in den Gottesdiensten am Altjahresabend von den Versammelten gesprochen wird. Es sind Worte eines Wandernden, der zum Tempel in Jerusalem unterwegs ist. Da die Stadt ca. 820 Meter über dem Meeresspiegel liegt, ging es für den Pilgernden bergan. Uns so betet er: „Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen. Woher kommt mir Hilfe? Meine Hilfe kommt vom Herrn, der Himmel und Erde gemacht hat.“ (aus Psalm 121)
Liebe Leserinnen und Leser, das wünsche ich Ihnen für die Stunden zwischen den Jahren: Innehalten - das Erfreuliche anschauen – und Gott vertrauen.
Roland Weyrowski