26.11.2022
Höre mein Gott
Ein Beitrag von Pfr. Klaus Tiedemann
Wir haben Krieg. Das Leben ist schwieriger, teurer, unsicherer geworden. Wir müssen uns einschränken. An anderen Orten verhungert Mensch und Tier. Nahrungsmittel kommen nicht an. Das Klima verändert sich. Wir sind machtlos gegen das Leid durch Krieg und Hunger. Den Schuldigen haben wir ausgemacht! Sicher, da sind welche, die besonders schuldig sind in dieser Zeit. Schuld an Krieg, Hunger, an Opferung des Menschen. In den Wüsten Afrikas und auf den Schlachtfeldern dieses Krieges. Mir fällt ein Satz aus einem Psalm des Alten Testaments ein: Höre, Gott, mein Schreien … vom Ende der Erde rufe ich zu dir, denn mein Herz ist in Angst!
Der Satz steht in Psalm 61. Vom Ende der Erde - das könnte ein Ort sein, der Ort, an dem nichts mehr ist oder wächst, alles zerstört ist. Es könnte aber auch das Ende von allem sein. Das Ende des Lebens allgemein und final. Junge Menschen sagen sie seien die „letzte Generation“ und sie machen ernst! Wir lavieren drum herum oder beschwichtigen. Es wird schon weiter gehen und … nicht so schlimm! Doch alles, was wir in letzter Zeit erfahren haben, ist, dass es nicht so weiter geht. Können wir hoffen, können wir uns Hoffnung machen? Und: reicht das? Höre, Gott, mein Schreien! Da schreit einer! – nach Frieden mit den Menschen und der Natur.
Schreit! - nach Brot, Weiterleben, Leben.Niemand hat das Recht der Kreatur oder der Natur dieses zu verwehren!
Wir Christen sagen mit anderen: wir sind Schöpfung, geschaffen als Kreatur, Mensch und Tier und als Natur. Wir tragen Verantwortung füreinander – gerade in unserer Angst! Höre, Gott, mein Schreien … vom Ende der Erde rufe ich zu dir, denn mein Herz ist in Angst!
Pfarrer Klaus Tiedemann
Kirchenkreis Bad Liebenwerda / EKM