11.11.2024
Herbstsynode im Kirchenkreis Torgau-Delitzsch
Bericht über die Herbstsynode vom 9. November 2024
Neben der Beschäftigung mit der Barmer Theologischen Erklärung und ihrer gegenwärtigen Bedeutung standen auch wieder zwei Entscheidungen über künftige Strukturen auf der Tagesordnung der Herbstsynode des Kirchenkreises Torgau-Delitzsch. Sie begann am Samstag, dem 9. November 2024 mit einem Abendmahlsgottesdienst in der Kreuzkirche zu Beilrode. In Liturgie und Predigt wurden geschichtliche Ereignisse dieses besonderen Tages aufgenommen. Mit dem Thema einer Fusion mit dem Nachbarkirchenkreis Bad Liebenwerda hatte sich die Synode bereits vor einem Jahr beschäftigt und eine Verhandlungsgruppe bestimmt. Damals war auch der Beschluss gefasst worden, die Vereinigung beider Kirchenkreise zum 1.1.2026 anzustreben. Analoge Beschlüsse gab es auch in Bad Liebenwerda. Hintergrund für die Verhandlungen ist ein Beschluss des Landeskirchenrates der EKM, der angesichts sinkender Ressourcenzahlen neue Vorgaben für die Kirchenkreise beinhaltet.
Die Verhandlungen zwischen Vertretern beider Kirchenkreise hatten in acht Runden seit dem Frühjahr 2024 stattgefunden. Als Ergebnis lag den Synodalen ein Text als „Kooperationsvertrag zur angestrebten Fusion“ vor. Superintendent Mathias Imbusch: „Die Verhandlungsgruppen sehen am Ende intensiver Verhandlungen die Fusion der beiden Kirchenkreise als sinnvolles und erstrebenswertes Ziel. Der vorgelegte Kooperationsvertrag und die Überlegungen zur angestrebten Fusion weisen für wesentliche zu regelnde Themen einvernehmliche Lösungsvorschläge auf.“ Einig sind sich die Kirchenkreise, dass künftig die Regionen weiter gestärkt werden sollen. Die Vorstellungen dazu sind jedoch so unterschiedlich, dass hier eine einvernehmliche Lösung nicht gefunden werden konnte. Während der Kirchenkreis Torgau-Delitzsch die regionale Zusammenarbeit im Verkündigungsdienst und die Aufstockung der Regionalfonds favorisiert, soll im Kirchenkreis Bad Liebenwerda ein Pilotprojekt mit der Installation von Regionalen Bau- und Finanzausschüssen starten.
Der Kooperationsvertrag sieht vor, dass beide konkurrierende Modelle im Zeitraum 2025- 2027 ausprobiert und aufgrund einer Vereinbarung als Bestandteil des Vertrages evaluiert werden. Superintendent Mathias Imbusch: „Ziel dieser Vereinbarung ist es, die Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass die in beiden Kirchenkreisen unterschiedlichen konzeptionellen Vorstellungen zur Stärkung der Regionen ausgelotet werden können. Das Ergebnis der gegenseitigen Evaluation soll eine begründete Entscheidung hinsichtlich der Gestaltung der Regionen im neuen Kirchenkreis ermöglichen.“ Darum wird vorgeschlagen, die angestrebte Fusion auf den 1.1.2028 zu verschieben und im zeitlichen Vorfeld eine verstärkte Zusammenarbeit in vielen Arbeitsfeldern wie etwa Konventen, Ältesten- und Gremienarbeit zu etablieren.
Der von den Verhandlungsgruppen vorgelegte „Kooperationsvertrag zur angestrebten Fusion“ wurde durch die Synode einstimmig angenommen.
Ein weiterer Schwerpunkt der Herbsttagung in Beilrode war die Konzeption der Regionalarbeit in der Region Torgau. Über zweieinhalb Jahre hatten sich die Pfarrerinnen, Gemeindepädagogen und Kirchenmusikerinnen sowie die Mitglieder der Gemeindekirchenräte intensiv und extensiv mit Überlegungen zu einer verstärkten regionalen Zusammenarbeit im Verkündigungsdienst beschäftigt. Als Ergebnis lag den Synodalen ein mehrseitiges und ausdifferenziertes Papier vor, in dem neben der bisher schon gelebten Praxis als auch zukünftige Perspektiven beschrieben sind. Auf der Grundlage eines regio-lokalen Ansatzes wirken die Mitarbeitenden im Verkündigungsdienst konsequent kooperativ und arbeitsteilig zusammen. In Folge dieses Zusammenwirkens sind bereits bedürfnisorientierte Formate wie Tischgottesdienste, Konfirmandenarbeits- und Seelsorgeangebote etabliert worden. Ein entsprechender Beschluss, die ländlichen Gemeindepfarrstellen in Regionalpfarrstellen umzuwandeln wurde ebenso mit übergroßer Mehrheit gefasst wie zuvor die Regionalkonzeption angenommen wurde. In der Haushaltsplanung des Kirchenkreises, die in bewährter Weise von Annegret Arnold und Carola Pankrath erläutert wurde, finden sich aus der beschlossenen Regionalkonzeption abgeleitete Schwerpunkte, etwa in der Verdopplung der Regionalfonds. Auch in Zukunft sollen im Kirchenkreis Torgau-Delitzsch die Regionen in ihren Möglichkeiten weiter gestärkt und entwickelt werden.
Text & Foto: Andreas Bechert