27.09.2021
Eine Kirche zwingt niemanden die Hände zu falten

ein Beitrag von Friederike Pfaff-Gronau

Wer eintritt, ist nie allein. Das ist die zentrale Botschaft, die eine Kirche vermitteln will; in allen Dorfkirchen oder imposanten Bauten in unseren Kirchenkreisen. Denn alle - ob diejenigen, die diese Kirche erbaut haben oder diejenigen, die sie mit Leben erfüllen - finden unter den gewaltigen Gewölben einen guten Ort. Überall sehen sie Hinweise und Zeichen auf Menschen, die uns im Glauben vorausgegangen sind. Alle über Generationen und Jahrhunderte hinweg dürfen sich im Haus Gottes geborgen fühlen. Sie finden einen Raum des Lebens. Nicht alles, was damals gebaut wurde, ist uns auf den ersten Blick verständlich. Manchmal fühlen wir uns fremd und unsicher. Aber jede Kirche lädt uns auf ihre Weise dazu ein, sich Zeit zu nehmen und zur Ruhe zu kommen. Wir können immer einen Platz finden und sie auf uns wirken lassen. Kirchen werden in der Bibel „Gottes Wohnung“ genannt. Ganz absichtslos dürfen wir Gäste für einen Moment sein - oder länger. Gerade der Herbst mit seinen Gefühlen von Vergänglichkeit und Vergehen kann eine Möglichkeit sein, in eine Kirche zu gehen. Es tut gut, sich eine Auszeit zu nehmen. Die nächste Kirche, die offensteht, ist eine Gelegenheit für diese Stärkung und jede*r ist willkommen. Also, nur Mut zum Gang durch die Kirchentür und nicht vorbeigehen!

Friederike Pfaff-Gronau ist Pfarrerin im Kirchenkreis Niederlausitz


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